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Alle Preisträger

Preisträger des Awards: "Dokumentarfotografie Förderpreise"

2022

Bauch Jana
"Bauch dokumentiert mit Ihrem Projekt Y-Topia die Protestbewegungen ihrer Generation, der bewusst ist, dass jetzt die letzte Möglichkeit besteht, der scheinbar unausweichlichen Klimakatastrophe entschieden entgegenzutreten. Wir begegnen in Ihren Arbeiten jenen jungen Menschen, die bereit sind, für uns und das Überleben unserer Welt, sowie für die Möglichkeit einer gerechteren Welt zu kämpfen."
Botschen Marc
"Botschen erforscht in seinen künstlerischen Prozessen, wie sich Identität bildet. Ausgehend vom Ahnenpass seines Urgroßvaters seziert er die Ideologien und Strukturen hinter Identität und Identifikation. Die Jury schätzt seine präzise Schichtung von Bildern und Text, die von der Buchseite bis zur Installation reicht. Seine offene Herangehensweise gibt dem Betrachter Raum, seine eigene Erzählung auf eine zum Nachdenken anregende Weise zu konstruieren."
Schacht Ramona
"Schacht erforscht mit 'My covered (fem) history' archivarische Sammlungen der Textilindustrie und macht die Beziehung von Frauen zur Arbeitstätigkeit sichtbar. Ihre künstlerische Intervention konzentriert sich auf Körper, Gesten, Empfindungen und Erfahrungen. Schacht sieht ihre Arbeit als neue Form eines feministischen Manifests, das die weibliche Sozialisation und ihre Geschichte untersucht."
Quintanilha Eduardo Alcón "Dudu"
"Quintanilha unternimmt in seinem Projekt 'An Unstable Group' eine Recherche im Graubereich zwischen Realität und Inszenierung. Seine Gruppe setzt sich aus Menschen im Alter zwischen 60 und 75 zusammen, die allesamt Mitglieder eines Chores sind. Quintanilha beobachtet die Teilnehmer wie eine Theater- oder Therapiegruppe bei ihren Proben zu einer 'Beschwerde'. Quintanilha dokumentiert die Prozesse, die zur finalen Aufführung kommen und zielt dabei auf die persönlichen, sozialen und kulturellen Ebenen dieser 'klagenden Erzählung'."

2020

Asche Sabrina
"Asche wird sich mit der Situation der vielen unsichtbaren Frauen beschäftigen, die in der bengalischen Textilindustrie arbeiten. Ausgangspunkt ihrer Arbeit ist der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza im Dhaka District in Bangladesch. Sie hat bereits partizipative Workshops mit Arbeiterinnen in Dhaka organisiert und hierbei Fotografien, Notizen und Interviews gesammelt. Für ihr neues Projekt möchte sie das Material verwenden und es mit Bildern, Videos, Ton und Text verweben. Diese partizipative Arbeitsweise zeichnet die Jury als spannende Reflexion der Autorenrolle einer Fotografin und Erweiterung des dokumentarischen Ansatzes aus."
Marchand Luise
"Marchand spürt in ihrem aktuellen Projekt die Übergänge von Work-Life Balance zum Work-Life-Blending nach, indem sie sich als Mitglied eines Kollektivs in Teambuilding-Prozesse einbringt und das Verhalten der Teilnehmer und Teilnehmerinnen studiert. Sie reflektiert den Traum von Selbstbestimmung und das Gleichgewicht von Beruf und Privatleben, die durch die Digitalisierung im 21. Jahrhundert zu einer greifbaren Realität werden. From Me to We lautet dabei das vollmundige Versprechen, worin jeder Einzelne sich und sein Potenzial einbringt und das zu einer optimalen Gesamtheit führt. Im Prototypen ihrer digitalen Dia-Videoschau From Me to We sah die Jury das Potential einer gesellschaftsrelevanten Auseinandersetzung von Individuum und Gesellschaft."
Schäfer Heiko
"Schäfer interessiert sich für den Begriff der Indexikalität des erweiterten fotografischen Feldes, den der Philosoph Peter Osborne definierte. Schäfer möchte diesem Begriff im Spannungsbogen zwischen regionalen und globalen Denkfiguren der Ökonomie, des Sozialen und der Kultur nachspüren. Die Arbeit soll verschiedene visuelle, mediale, industrielle, kommerzielle, soziale und kulturelle Habitate dokumentieren und diese in Relationen zueinander setzen. Das Material für diese Erkundungen bilden Fotografien, Videoaufnahmen, Interviews und Reflexionen. In Schäfers experimentellem Vorhaben sieht die Jury einen vielversprechenden Beitrag zur Erweiterung fotodokumentarischer Methoden und Herangehensweisen."
Stählin Wenzel
"Stählin überzeugte die Jury mit seinen vielseitigen fotografischen und inhaltlichen Zugängen zum Thema des wirtschaftlichen Wachstums und der Arbeit, die unweigerlich damit verknüpft zu sein scheint mit Arbeit am Körper, Arbeit an der Karriere, Arbeit an der eigenen Repräsentation. Sein neues Projekt knüpft an dieses Themenspektrum an und fragt nach einem Arbeitsort, der gegenwärtig eine Neubewertung erfährt - das Büro. Bei Büromessen, an Arbeitsplätzen und im Studio will Stählin der Frage nachgehen, wie Menschen heute produktiv gemacht werden. Der Körper, als kleinste private Einheit, steht dabei im Spannungsfeld zwischen Beruflichem und Privatem, deren klare Abgrenzung voneinander offenbar immer schwieriger zu werden scheint."

2017

Christian Kasners
Kasners absolvierte seinen Master-Abschluss an der Folkwang-Universität der Künste mit dem visuell eindrücklichen Essay "Neue Graeue". Das in schwarzweiß gehaltene Buch ist eine große Montageleistung, die Aufnahmen unserer Konsumkultur mit den Bildern von Protesten der Straße verschränkt, verbunden in einer flächigen Ästhetik, die Ausdruck unserer digitalen Bildkultur geworden ist. Für sein Projekt "Kam jdeme? (Nova Evropa) Wohin gehen wir? (Neues Europa)" will er sich den historischen Hinterlassenschaften und politischen Erwartungshaltungen der Bürger in Tschechien widmen.
Joscha Steffens
Steffens überzeugte mit den ikonischen Porträts und einer Videoarbeit seiner Diplomarbeit "Teen Spirit Island" an der Hochschule für Kunst und Medien Köln. Das neue Projekt GAMECHURCH knüpft an seiner Auseinandersetzung mit der Gaming-Kultur von Jugendlichen an. Stand im Diplom die Körpersprache und Gesten der jungen, vernetzten Computerspieler im Vordergrund, so widmet er sich nun dem Phänomen von Jugendlichen, die über ihr gemeinsames Spiel zu einer (pseudo-)religiösen Erfahrung einer christlichen Gemeinde gefunden haben. ...
Jiwon Kim
Kims Abschlussarbeit "The Hair of the Artist" an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig ist eine poetische, sensible, gar minimalistische Arbeit. In den unterschiedlichsten deutschen und europäischen Museen platziert sie eines ihrer Haare auf einem Kunstwerk und hält diese existentielle Spur fest, als handelte es sich um eine Aufnahme der kriminalistischen Spurensicherung. Für ihr Projekt "Where do you think is the most beautiful place in the world?" folgt sie Hinweisen nach dem Paradies auf Erden, das sich ebenso auf Costa Rica, in Plitvice (Kroatien) oder in Neuseeland befinden kann.
Jens Klein
Klein absolviert seine Meisterschülerarbeit an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Seine aus einem Buch und einer Wandpräsentation bestehende Arbeit trägt den Titel "Bewerberinnen/Bewerber". Anhand der eingereichten Fotografien der Bewerber für das evangelische Studienwerk gibt er einen Einblick in die sich ändernden Moden und Porträtauffassungen junger Deutscher in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das für den Förderpreis eingereichte Projekt "Sunset" wird sich anhand der Aufnahmen von Mitarbeitern der Staatssicherheit der "dokumentierten Fluchtenergie" von DDR-Bürgern widmen.

2015

Andrzej Steinbach
Studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Seine Arbeit stellt grundsätzliche Fragen an unser Verständnis des Porträts und unsere Lese- und Gebrauchsweisen dieser Bildgattung. ... Eine entscheidende Rolle spielt dabei der "Zeichenhaushalt" seiner fotografischen Studien, die nicht zuletzt auch durch die fortschreitende Reduktion bis hin zur gänzlichen Vermummung ihre Kraft bezieht. In seinem Projektvorhaben "Konstellation" wird er die Infragestellung einer zu einfachen "dokumentarischen Leseweise" von Fotografie weiter vorantreiben, auch um Bilder zukünftig eine größere Fülle von Bedeutungen einzuräumen.
Susanne Hefti
In ihrer Abschlussarbeit "Unsound Trajectories" an der Folkwang Hochschule der Künste Essen hat sich Susanne Hefti mit der urbanen Gestalt der mazedonischen Hauptstadt Skopje auseinandergesetzt. Ihre Sichtweise arbeitet die ideologischen Überlagerungen der vergangenen Jahrzehnte heraus. ... Ihr neues Projekt gilt der Untersuchung des "sozialen Raums" im Kosovo, der Landschaften und Städte dieser Region, die sie als einen "desolaten Raum" beschreibt, und als eine Ursache für weitere Migrationsbewegungen.
Alina Schmuch
Absolvierte ihr Diplom an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe mit einer Arbeit über ein fotografisches Archiv, das sich nicht der Errichtung von Bauwerken widmet, sondern der Zerstörung obsolet gewordener Architektur durch ihre fachgerechte Sprengung. Was sich hinter der Auswertung dieser technischen Bilder verbirgt, hat nicht nur viel mit Fotografie zu tun, sondern auch mit der sozialen Relevanz von Architektur. Dieses Interesse wird Schmuch weiterführen, denn in ihrem Projekt "Räume unter Verhandlung" wird sie sich den temporären Architekturen von Flüchtlingsunterkünften widmen.
Malte Wandel
Malte Wandel, der an den Hochschulen in Dortmund, Zürich und Köln studiert hat, legte mit seiner Diplomarbeit "Madgermanes" und seiner Buchpublikation "Einheit, Arbeit, Wachsamkeit. Die DDR in Mosambik" eine eindrucksvolle Spurensuche vor, die den Aufenthalt (und auch die Ausbeutung) von Menschen aus afrikanischen Staaten in der DDR nachzeichnet. Sein Folgeprojekt "Sarah, Miguel und Jamal - die zweite Generation einer Völkerfreundschaft" richtet sein Augenmerk auf die Erfahrung jener Menschen, die als Kinder dieser Arbeitergeneration in Deutschland zur Welt kamen und aufwuchsen.

2013

Birte Kaufmann
Birte Kaufmann hat ihr Diplom an der Ostkreuzschule Berlin absolviert. Ihre sensibel fotografierte Abschlussarbeit "The Travellers" berichtet vom Alltagsleben der größten Minderheitsgruppierung in Irland, die in der Tradition der irischen Wanderarbeiter leben. Birte Kaufmann wird durch die erhaltene Förderung ihr eindrückliches Sozialporträt über diese Nomaden fortsetzen und vertiefen.
Sara-Lena Maierhofer
Ihre Abschlussarbeit an der Fachhochschule Bielefeld "Dear Clark, ..." zeichnet das ebenso ironische wie hintergründige Bild eines Hochstaplers, der mit falschen Identitäten in den USA Erfolg hat. Auf intelligente Weise nützt Sara-Lena Maierhofer das Medium Fotografie für ein Abbild dieser Existenz zwischen Fakt und Fiktion, die nicht zuletzt auch metaphorisch für die Natur der Fotografie selbst steht. Mit ihrem geplanten Porträt über Silvio Berlusconi und seine Medienpolitik in Italien wird sie ein ähnliches Projekt verfolgen.
Arne Schmitt
Mit seinem eindrucksvollen fotografischen Essay "Wenn Gesinnung Form wird" beendete Arne Schmitt sein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Diesem Atlas der westdeutschen Nachkriegsarchitektur lässt Arne Schmitt nun anhand seines eingereichten Projekts eine fotografische Recherche zur zeitgenössischen Architektur des Neoliberalismus folgen.
Kalouna Toulakoun
In Essen hat Kalouna Toulakoun studiert und sein Diplom an der Folkwang Universität der Künste abgelegt. In seinem fotografischen Porträt "Egy Német-Magyar Kapcsolat" über die Stadt Budapest macht er die latente Präsenz der deutsch-ungarischen Geschichte sichtbar und holt sie in die Gegenwart. Sein geplantes Projekt über eine familiäre Spurensuche in Laos überzeugte die Mitglieder der Jury.